Küssen statt kicken - Münchner Merkur (03.06.2005) PDF Drucken

 
Kino auf dem Rasen: München hat ab heute die größte mobile Leinwand

Mehr als fünf Minuten braucht es nicht, dann ist die größte mobile Leinwand der Welt über einen Kompressor aufgeblassen. Mit den Maßen eines halben Fußballfeldes, 40 Meter hoch. Wenn heute Abend beim Event-Kino im Olympiastadion der erste Film über diese gigantische Projektfläche flimmert, dann liegt das Zusammenspiel einzigartiger Techniken. Damit die Premiere reibungslos verläuft, wurden bereits am Dienstag Technik, Sound und Lichtanlage überprüft.

Franz Kober, technischer Leiter bei Cinema Projekt One (CPO), nennt jede Menge Zahlen, um das Was und Wie  hinter dem überdimesionalen Filmereignis zu erklären: Hergestellt wurde der Bildwandrahmen aus gewebeverstärkter, hochreißfester PVC-Folie binnen 16 Tagen, rund 50 Männer braucht es zum ersten Aufbau, zwei Kompressoren und 1450 Gummizüge. Insgesamt  passt eine Million Liter Luft hinein - 1,6 Kubikmeter Luft pro Sekunde.

CPO setze laut Kober die leistungsstärksten Projektoren ein, die derzeit am Markt erhältlich sind, für die Beschallung werde ein Hochleistungssoundsystem mit 6-Kanal 5.1 Dolby-Digital-Sound genutzt, das knapp ein Jahr  auf dem Markt sei. "Es wurde speziell für den Einsatz in so großem Stil entwickelt", erklärt Kober. Die besondere Bauweise der Lautsprecher verhindere, dass die Lautstärke vom Abstand zu Box abhänge. "Die Qualität der Lautstärke ist auf den 19.600 Plätzen gleich, vom ersten bis zum letzten Sitzplatz", sagt Kober.
Aufgestellt werden beim Event-Kino rund 150 dieser Sound-Systeme mit einer Leistung von insgesamt 120.000 Watt. Die Lautstärke wird bei 85 Dezibel eingependelt.

Trotz der hochleistungsstarken Technik im Hintergrund, ist CPO auch für Notfälle gerüstet: durch Einstiegslöcher an den Seiten der Leinwand können die Mitarbeiter an jede kaputte Stelle heran, um sie zu reparieren. Und sollte einer der 35-mm Streifen doch einmal reißen, dann springt das so genannte Back-Up-System ein: die beiden Projektoren werden synchron betrieben. "Fällt ein Projektor aus, wird der Zuschauer die Panne überhaupt nicht bemerken", sagt Kober. Wer übrigens vom überdimensionalen Leinwand-Genuss nicht genug bekommen kann - die Bildfäche ist auch zu mieten für bis zu 30.000 Euro täglich.

RGB-Entertainment, verantwortlich für CPO, hat mit der Olympiapark GmbH bereits einen unbefristeten Mietvertrag abgeschlossen.

 
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